Der bewusste Blick durch den Sucher…

…offenbart dem Betrachter ganz andere Perspektiven als das bloße Abfilmen eines Geschehens. Nun haben heutige Consumer-Camcorder gar keinen Sucher mehr sondern sind Smartphone-affin mit einem Display ausgestattet. Was sogar noch vorteilhafter ist, weil man die Szene wesentlich besser sieht. Aber der bewusste Blick auf die Handlung, das Weglassen unwichtiger Details durch Verlagerung des Aufnahmestandpunktes, ist der Beginn der Dramaturgie für eine filmisch erzählte Geschichte.

Egal, ob Urlaubsfilm oder Dokumentation, Feierlichkeiten oder den Nachwuchs beim Erkunden der Welt zu begleiten – ohne einen Spannungsbogen und ins „rechte Licht“ gesetzte Szenen werden Ihre filmischen Ergüsse immer belanglos bleiben und einer Aneinanderreihung bewegter Bilder gleichen.

Überlegen Sie sich eine kleine Handlung Ihres Filmes. Auch das Urlaubsvideo beginnt mit dem Ankommen im Hotel und dem Abschied vom Strand, der Kindergeburtstag mit dem Eintreffen der kleinen Helden und dem Lampionumzug am Schluss. Dazwischen passen staunende Kindergesichter, ins Glas eingießende Limo, ein rollender Ball, das Geschenkeauspacken. Und zwar in Großaufnahme.

Die Wanderung durch die grandiose Landschaft der Felsmassive in der Sächsischen Schweiz, der vom Strand aus gefilmt am Horizont verschwindende weiße Ozeandampfer wirken erst professionell, wenn die Aufnahmen nicht verwackelt sind. Also von einem Stativ aus gefilmt werden.

Farbgestaltung der Übergänge zwischen den Szenen oder gleichartige Motive sollten genauso beachtet werden wie die klassischen Anschlussfehler Achsensprung, plötzlich andere Kleidung oder nicht zueinander passende Tageszeiten.

Egal, ob Sie in der Wohnung oder im Gelände filmen – Licht- und Schattenwirkungen geben Ihren Filmen das gewisse Etwas und erzeugen räumliche Tiefe. Dass das Licht zu den verschiedenen Tageszeiten auch verschiedene Farben erzeugt, und dass das Licht in der Wohnung nur in einer Farbtemperatur die Szenen ausleuchten sollte ist ebenso zu beachten, wenn Sie Ihr Video Ihrem Bekanntenkreis vorstellen und damit punkten wollen.

Filmschule Auch bei sorgfältigster Planung wird es kaum möglich sein, einen Film so zu drehen, dass er nicht mehr nachbearbeitet werden muss. Prinzipiell muss alles weggeschnitten werden, was verwackelt oder falsch belichtet ist. Man kann zwar einiges im Schnittprogramm retten, es sollte aber nicht auffallen und die Harmonie der Handlung stören. Nutzen Sie Zwischenschnitte, um Übergänge oder Patzer zu kaschieren.

Denken Sie an die musikalische Untermalung Ihres Filmes. Wählen Sie zum Thema passende stimmungsvolle Instrumentalmusik. Mit akustischen Klammern korrigieren Sie unpassende Übergänge zwischen den Szenen. Verzichten Sie auf bunte und verspielte Übergänge.

Als letztes verpassen Sie Ihrem Werk einen Titel, der auf die kommende Handlung neugierig macht. Entweder selbst gezeichnet und abgefilmt oder elektronisch erzeugt. Vermeiden Sie bombastische Titel mit bspw. aus dem Weltraum auftauchender Erdkugel und Bauchbinde „Meier-Film weltweit zeigt…“ Das wirkt kitschig. „Und zum happy-end wird abjeblendt“, genauso sollten Sie also auch ein Ende gestalten.

Hier geht es zur Filmschule.

Artikelbild: bigstockphoto.com / msv