Können Sie einen Schnürsenkel binden? Sehr gut, das erweitert die Auswahl im Schuhgeschäft beträchtlich. Aber haben Sie schon einmal versucht, jemandem diesen Vorgang verbal zu erklären? Wie so oft im Leben sagt ein Bild auch hier mehr als tausend Worte. Videoplattformen machen es einfach, bewegte Bilder für Produktpräsentationen, als Bedienungsanleitung, für Do-it-yourself-Reparaturen und viele andere Anwendungen einzusetzen. Mit eigenem Wissen – etwa über das Schuhe schnüren – ist es aber nicht getan. Damit ein Erklärvideo erfolgreich ist, braucht es Equipment, handwerkliches und sicher auch etwas künstlerisches Geschick sowie Verständnis für die Funktion digitaler Medien.
Thema und Zielgruppe identifizieren
Was möchten Sie wem zeigen? Die Frage ist alles andere als trivial. Denn davon hängt der Stil Ihres Videos ab. Haben Sie einen Sprecher, der einen Reparaturvorgang vor laufender Kamera zeigt? Reicht es, die Bedienung einer Software am Computerbildschirm vorzuführen, mit einer Stimme „aus dem off“? Oder setzen Sie auf animierte Grafiken und Sketches im Whiteboard-Stil, um den Nutzen einer Finanzdienstleistung zu visualisieren? Idealerweise passt das Thema Ihres Erklärvideos zu einer ohnehin laufenden Kampagne, zum Beispiel über Adwords. So wird es gefunden und erreicht hohe Clickrates.
Weniger ist oft mehr
Denken Sie auch über die Aufmerksamkeitsspanne Ihrer Zielgruppe nach. Ein langatmiges Video wird schnell weggeklickt und dann auch nicht mehr geteilt. Auch wenn es Ihnen als Fachfrau oder Fachmann schwerfällt, haben Sie Mut zur Lücke. Straffen Sie die Inhalte so, dass zwei Minuten nicht überschritten werden. Und zwar nicht, indem Sie aus Ihrer Präsentation einen Schnellsprechwettbewerb machen, sondern indem Sie sich gezielt auf das Wesentliche beschränken. Halten Sie Ihre Ideen hierzu in einem Drehbuch, dem Skript, fest. Es enthält Informationen zu Bild und Ton – wer sagt was, was ist dabei zu sehen? Das Skript muss sehr exakt sein, und damit alles zeitlich passt, werden Sie einige Probeläufe brauchen. Gerade bei Aufzeichnungen von Bildschirmaktivitäten neigen Experten dazu, Aktionen viel zu schnell auszuführen – ein mit dem Anwendungsdesign nicht vertrauter Zuschauer kann dem nicht folgen. Auch wenn Sprechertexte genau vorgegeben sind, sollten sie keinesfalls abgelesen klingen. Achten Sie auf klare Aussprache, das richtige Sprechtempo und eine gezielte Intonation mit Pausen an den passenden Stellen.
Aufzeichnung und Nachbearbeitung
Auch wenn Smartphones mit bemerkenswerten Kameras und Mikrofonen ausgestattet sind – ein professionelles Erklärvideo bekommen Sie damit nicht hin. Wer sich nicht mit einem amateurhaften Auftritt blamieren will, sollte etwas Geld in die Hand nehmen und die Produktion einem Profi überlassen. Der sorgt in einem Studio für geeignetes Licht und hochwertigen Ton, ohne störende Hintergrundgeräusche (Mausklick, Tastaturgeklapper), er schneidet misslungene Takes heraus und pegelt die Lautstärke von Sprache und eventueller Hintergrundmusik gut aus. Der Produzent hat zudem viel Erfahrung mit dem Aufpeppen eines Erklärvideos mit Grafiken, Icons oder Animationen. Er achtet darauf, dass die Individualität des Auftraggebers dennoch nicht verloren geht. Schließlich lebt Ihr Video von Ihren Inhalten und nicht von beliebig austauschbaren Elementen.
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