Digitalkameras – Jeder Autofokus braucht Licht

Zwei Autofokus-Systeme (AF) sind in Digitalkameras gebräuchlich: Der Kontrast-AF ist einfach und preisgünstig, weil er keine zusätzlichen Sensoren braucht. Ein Bild wird dann als scharf betrachtet, wenn an Kanten der maximale Kontrast erreicht ist. Nachteilig ist, dass der Kontrast-AF nicht direkt auf einen Schärfepunkt zusteuert, sondern ein wenig herumprobieren muss. Das merkt man am „Pumpen“ der Kamera. Das aufwendigere System ist der Phasen-AF. Spiegelreflexkameras haben zusätzliche Sensoren, die gezieltes Fokussieren erlauben.

Beiden Systemen ist eines gemeinsam: Ohne Licht, das durch das Objektiv einfällt, tun sich beide schwer. Deshalb ist in die Kamera selbst oder in ein externes Blitzgerät meist ein AF-Hilfslicht integriert. Aber bei kontrastlosen Flächen funktioniert auch das mehr schlecht als recht. Suchen Sie in diesem Fall ein klar strukturiertes Ersatzmotiv in gleicher Entfernung. Bei vielen Kreativ-Kameras ist die Autofokus-Funktion an der Kamera oder gegebenenfalls am Wechselobjektiv abschaltbar. So lassen sich Bilder mit manueller Fokussierung aufnehmen, und man muss nicht darauf warten, bis der Autofokus endlich sein Ziel gefunden hat.

Einstellmöglichkeiten ausprobieren

Meist lässt sich zudem noch zwischen Auslöse- und Schärfepriorität umschalten. Dahinter verbirgt sich folgende Funktion: Auslösepriorität bedeutet, dass das Bild beim Drücken des Auslösers auf jeden Fall gemacht wird, egal, ob der Autofokus schon fertig ist oder noch sucht. Das ist die richtige Einstellung, wenn der Fotograf entscheidet, lieber ein unscharfes Bild zu machen als gar keins. Bei Schärfepriorität halten Sie dagegen den Auslöser gedrückt, und der Fotoapparat macht ein oder mehrere Bilder, sobald ein Objekt scharf gestellt ist. Folgen Sie beispielsweise einem Vogel im Flug, vermindern Sie mit Schärfepriorität drastisch die Zahl der unscharfen Aufnahmen.

Je nach Kamerahersteller gibt es noch eine Vielzahl weiterer Funktionen rund um das automatische Scharfstellen, bei Sony etwa die Wahl zwischen den Fokusbereichen breit, lokal oder Spot. Canon ordnet die Autofokusprogramme seiner hochwertigen DSLR exemplarisch verschiedenen Sportarten zu – etwa danach, ob sich Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung des Motivs häufig und rasch ändern oder ob andere Elemente (zum Beispiel andere Spieler) ins Bild kommen können und ob der Fokus dann dorthin wechseln oder beim ursprünglichen Motiv bleiben soll. Probieren geht über Studieren – zum Glück verschwenden Sie in der Digitalfotografie kein Filmmaterial, wenn Sie die Einstellungen Ihrer Kamera einfach ausprobieren, und Sie können sofort aus den Ergebnissen lernen.

Bild: Valeria Boltneva / Pexels

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